Flinders Ranges
 
Flinders
 
 
Dienstag, 20. Februar 2007
Erschöpfte Wanderin bei der Siesta nach der Besteigung von Mt.Olsson Bagge.
 
Montag, 19.2.
Am Morgen begeht Kay den entscheidenden Fehler, endlich mal unserem Reservereifen auf die Felgen  fühlen zu wollen. Und was ist das Ergebnis: Das Teil ist völlig luftlos! Keine gute Diagnose für Abenteurer, die gerade dabei sind, in die wilden Flinders aufzubrechen! Ein Aufpumpversuch an der Tanke ergibt, dass die Luft gleich wieder an der Seite entweicht - ein Fall für Apollo! Wir erreichen mit einiger Mühe deren Servicefirma, schildern das Problem und bekommen in Port Augusta eine Werkstatt genannt, die auf Bridgestone Reifen spezialisiert ist. Allein da, wo sie sein soll, ist sie nicht mehr, ein Schild teilt uns mit, wohin man umgezogen ist, aber ein Plan ist leider nicht dabei. Also suchen wir zum zweiten Mal, und am Ziel unserer kurzfristigen Wünsche nimmt sich ein junger Mann unseres Corpus delicti an, zerlegt es völlig, schmiert irgend was drauf, klebt es wieder an die Felge, pumpt auf und wuchtet aus - und behauptet dann, alles wieder ins Lot gebracht zu haben, wofür er noch nicht mal Geld haben will.
Wir hinterlassen dankbar wenigstens ein Trinkgeld, sind aber mit der Stadt noch nicht fertig, denn wir brauchen noch ein paar Informationen über Straßenzustände, hat doch der Regen vor ein paar Wochen nördlich von hier ziemlich viel kaputt gemacht, einen  Pass für die NPs für ein paar Wochen, damit uns die sonst fälligen 7$ Eintritt am Tag nicht ruinieren, ein paar Lebensmittel und endlich mal eine Wäsche für Herbi. Bis auf den ersten Wunsch werden alle erfüllt, und wir können uns nordwärts davonmachen.
Bis Quorn verlaufen die Straße und die Pichi Richi Trasse parallel. Quorn macht einen noch verschlafeneren Eindruck als vor ein paar Wochen; wahrscheinlich erwacht das Kaff wirklich nur dann zum Leben, wenn ein Zug kommt, und das ist samstags von März bis November. Nach einer Nostalgierunde im Stadtzentrum brausen wir weiter bis Hawker, vorbei an zahlreichen Ruinen, die die Siedlerträume des ausgehenden 19.Jh. dokumentieren.
Da es noch recht früh ist, bleiben wir nicht hier, sondern wagen uns weiter bis Wilpena, wo wir nach ein wenig Hin und Her zwischen Visitor Center und Motel Reception schließlich nach einer Viertelstunde eine Campsite für drei Nächte und einen Scenic Flight für übermorgen gebucht haben.
Unser Palast hat die Nummer 16, ist groß, wird aber auch von Roos und Emus als Heimat betrachtet und verwandelt sich nach unserer Ankunft erst mal in einen Morast: Ein Gewitter, nein, mehrere Gewitter brechen los und bringen den Boden zum Laufen. Trotz der lang anhaltenden Befeuchtung und Bekrachung gelingt es uns, zu duschen und mit Hilfe unserer Freiluftküche ein gepflegtes Dinner einzunehmen, bevor wir uns zu recht früher Stunde in die Heia begeben: Aus welchem Grund auch immer, wir sind recht müde.
Die Nacht wird wiederholt unterbrochen, meldet sich doch der Coleslaw im Gedärm heftiger als erwartet, und das Gewitter will überhaupt nicht schlafen gehen, sondern dreht sich um Wilpena herum.
 
Dienstag, 20.2.
Deshalb ignorieren wir den Wecker, den wir tapfer auf sechs Uhr gestellt haben, zumal es zu dieser frühen Stunde auch noch ganz dunkel ist. Ein bisschen laufen wollen wir heute, ein bisschen nur, den im Sommer in den Flinders hiken nur Verrückte, es ist dafür nämlich viel zu heiß. Und auch für ein bisschen Laufen muss man früh auf den Beinen sein, um die Morgenkühle auszunutzen.
Wir brechen um neun Uhr für einen kleinen Spaziergang auf: Zehn Minuten, kündigt Ini an, denn es ist bereits sehr warm, und Kay spricht sich ebenfalls für einen kleinen Spaziergang aus. Aber wie das immer so kommt, wenn wir nirgendwo hin wollen: Zwei Stunden später stehen wir keuchend und rotgesichtig auf Mount Olsson Bagge, Teil des bergigen Rings rund um Wilpena Pound. Nach Aboriginal-Legende liegen hier zwei Schlangen im Kreis und schließen (prosaisch als Gebirge) ein Tal von 8 mal 17 km ein. Der Aufsteig ist steil, nicht wesentlich treppig, sondern zum Teil nur aus Slickrock bestehend, ganz schön aufregend. Gut, dass Kay fünf Liter Wasser eingepackt hat (ist ja auch das Mindeste für einen 10.-Minuten-Spaziergang, gelle?). Nach dreieinhalb Stunden sind wir wieder unten und stellen fest, dass das anspruchsvolle Tagesprogramm hiermit beendet ist: Wir sind ziemlich groggy. Das Nachmittagsgewitter macht das, was sein Vorgänger gestern auch geleistet hat, und wir schaffen es, gen sechs relativ trocken zum Essen ins Resto (ordentliches Futter - Lamm und Jung-Roo -, guter Wein) zu kommen. Danach lockt noch eine Flasche verhungerter roter Hund in Herbi.
 
Mittwoch, 21.2.
Weil wir doch wissen, dass wir früh aufstehen müssen, schläft Ini schlecht, was gar nicht nötig gewesen wäre, denn der Wecker piept um sechs vernehmlich und macht vielleicht nicht nur uns, sondern auch unsere deutschen KEA-Nachbarn wach. Wir machen uns so leise wie möglich, zuerst in völliger Dunkelheit, abreisefähig: Zwar haben wir noch eine weitere Nacht in Wilpena gebucht, aber man kann ja nie wissen…
Mit von zwei Gewittern gut eingeschweintem Gepäck brausen wir, nachdem wir den hiesigen Göttern des braunen Stinkewassers das ihnen zukommende Opfer gebracht haben, zum Airstrip. Dort hat David bereits einen oder vielleicht auch zwei Rundflüge hinter sich und begrüßt uns herzlich, denn wir werden eine kleine Abwechslung sein  und nicht nur 20 oder 30 Minuten, wie die meisten Passagiere, sondern eine ganze Stunde mit ihm unterwegs sein.
Zuerst fliegt er uns natürlich über den Pound, einen Erosionskessel von 17x8 Kilometern, aber danach weiter über die Schluchten der Gegend und die ABC-Range, die so heißt, weil sie 31 Gipfel hat, was ja fast so viel ist wie die Buchstaben des Alphabets oder so. Parachilna im Norden ist der Wendepunkt. Am Morgen ist der Himmel noch blau, die Luft ist vergleichsweise kühl, wir haben einen ruhigen Flug und recht gute Sicht auf die Chinese Wall, die Heysen- und Bullit - Ranges.
Etwas weniger ruhig gestaltet sich unser Landausflug danach. Wir wollen einen Loop machen und fahren nordwärts, was kein Problem ist, aber dann geht es nach Westen durch die Brachina Gorge. Die Straße ist sehr bildend in Bezug  auf geologische Ereignisse vor etwa 500-700 Millionen Jahren, hat aber aktuell an etlichen Stellen die Tendenz zu verschwinden. Bestimmt zehn Mal behauptet Kay, jetzt sei die Straße bestimmt zu Ende, weil gerade das Bachbett behauptet, die Straße zu sein, und Wasser, Sand, Schlamm und Felsen statt eines autofähigen Weges anbietet, aber Ini pocht auf die Karte, auf der eine „normale“ unsealed road vermerkt ist. und irgendwie geht es mit ein bisschen Scouting und Steinerücken auch immer weiter - meistens im „Second Gear Low“, also langsamem Schritttempo-, und schlussendlich sind wir wieder draußen aus der Schlucht und auf einer Straße, die auch von Farmern genutzt, wird, und bald sogar wieder auf Asphalt. Puh - Herbi hat bewiesen, dass er ein ganz hervorragendes Auto mit enormer Kletter- und Watfähigkeit  ist, und Kay, dass er sich zu fahren traut - allerdings hat seine Wüstenhose, die uns seit dem ersten Grand Canyon Abenteuer 1995 begleitet hat, heute den Dienst quittiert.
Südwärts geht es nach Hawker, und von da aus können wir nach Wilpena fahren, aber da gibt es noch eine - vielleicht - verführerische Abkürzung, nämlich den Moralana Scenic Drive. Eigentlich haben wir für heute genug Abenteuer gehabt, aber vor uns biegt eine Limousine in die Straße ein - was kann uns also passieren?
Einiges. Der Sedan ist auf dem Weg, einen anderen zu retten, der sich einen guten Kilometer weiter festgefahren hat, und schafft es natürlich nicht, und vier Kiddies werden, wenn sie ein bisschen mehr Zeit haben, dankbar daran denken, dass zwei alte Säcke genug Ideen und Werkzeug hatten, sie aus dem Sand zu ziehen.
Danach wollen wir auch nicht noch mehr Sandstraße, zumal die Nachmittagswolken sich wieder aufbauen - wir sind hier vorsichtig geworden. Wir fahren nach Hawker, alimentieren uns, kommen über die gerade notdürftig reparierte Straße, die es gestern nachmittag völlig weggehauen hat, wieder nach Wilpena und zum ersten Nachmittag, der nicht im Gewitterregen ersäuft.
 
Donnerstag, 22.2.
Wir schlafen gemütlich aus, erkundigen  uns nach dem Straßenzustand sowohl in Wilpena als auch telefonisch in Arcaroola, wo wir hinwollen, denn das auf gut Glück zu machen wäre leichtsinnig, trennen uns doch 200 Kilometer sogenanntes Nichts von der nördlichsten Siedlung in den Flinders. Alles okay, sagt man uns, besonders im Norden, denn dort hat es am 18.Januar zum letzten Mal geregnet.
Wir verlassen also den Ort des stinkenden Wassers (bestimmt ist das die Bedeutung des Wortes Wilpena bei den Aboriginals) und machen uns frohgemut auf. Nach ein paar Kilometern sind wir mitten in der üblichen Morgenkommunikation: Hast du dein Portemonnaie? Und so weiter. Das und so weiter endet in dem Satz: „Deine Mütze habe ich nicht gefunden.“ Die Mütze, Kulles Mütze, die Mütze mit der Ghan- Aufschrift - unersetzbar - oder so! Kay dreht nach ein paar Kilometern des Nachdenkens um, um sie zu holen, denn wir können das Wertteil eigentlich nur gestern Abend in der Kneipe in Wilpena nach dem Essen vergessen haben. Aber da ist sie nicht, obwohl das Restaurantpersonal intensiv sucht. Was wir stattdessen finden, als wir wieder anzufahren versuchen, ist ein Plattfuß - platter geht es nicht. Gut, dass wir dem Reservereifen vor ein paar Tagen Luft verschafft haben!
Angesichts der Umstände bleibt uns jetzt nur ein vernünftiges Ziel: Hawker.
Genauer: Hawker Motors. Die dortigen auf Reifenpannen spezialisierten Menschen, deren Urahn auf dem obigen Mural verewigt ist, prokeln einen Ast aus unserem dicken Gummi, der ein vier Quadratzentimeter großes Loch gerissen hat - das kann man zwar reparieren, sollte man aber in einem wilden Land wie Australien nicht tun. Also kaufen wir einen neuen fünften Fuß, und nebenbei lernen wir beide Entschleunigung und Kay, wie man einen Reifen von der Felge zieht und repariert, und was einem dabei zustoßen kann - Anekdoten vom Feinsten. Als das erledigt ist, ist es halb zwei. Was tun?
Gut, dass Ini sowieso wieder mal nach Hawker wollte, vor allem in die Ortskneipe „Old Ghan“ im alten Bahnhof. Wir sichern uns auf dem Flinders Range Campground eine Ensuite-Site als Kompensation für drei Tage Marathonlauf zum Klo in Wilpena (zuerst haben wir es bei der BIG-4-Konkurrenz versucht, aber die haben doch tatsächlich die Frechheit, ihre Ensuites nur für mindestens zwei Nächte vermieten zu wollen. Was für ein deutsches Raffkeverhalten in Oz!) und machen danach einen gemütlichen Ausflug vor der Haustür: Der Moralana Scenic Drive, den wir gestern verschmäht haben, führt durch eine schöne Ecke, und ist für uns eine sanfte Straße, aber den Mut, hier langzufahren wie die Kiddies in ihrem abgelabberten Sedan, hätten wir denn doch nicht.
 
 
Um halb sieben ist der alte Ghan noch leer, und Ini stellt fest, dass der Koch und Besitzer ähnlich unverständlich artikuliert wie vor sieben Jahren. Nachdem wir bestellt haben, wird die sprachliche Artikulation am großen Nebentisch, der für 16 Personen gedeckt ist und sich langsam füllt, nur allzu deutlich, nämlich gepflegt österreichisch. Auf Nachfrage erfahren wir, dass es sich um so etwas wie einen interdisziplinären Studi-Ausflug handelt - die sollten besser lernen, die Kinder, anstatt hier die Kneipe zu alimentieren - was allerdings durchaus lobenswert ist. Wir speisen einen Dreigänger, wobei Inis Griff zum Steak-and-kidney-pie ziemlich mutig ist und wir auch nach dem Dessert immer noch nicht wissen, was denn nun ein Quandong ist, die Frucht, aus dem der Kuchen war.
Zu Hause wird es spät, denn wir müssen unbedingt noch eine Flasche Wein trinken (Entschuldigung, Rüdi!)
 
Freitag, 23.2.
Früh morgens begrüßt uns beim Aufstehen eine exotische Raupenparade auf unserem Groundcloth, die irgendwie nicht jahreszeitangemessen ist.
Da uns der Wind des Schicksals gestern nun schon gen Süden geweht hat, folgen wir ihm weiterhin und verzichten endgültig auf Arcaroola, was auch gut ist. Kaum sind wir in Quorn, zeigen Kays Messungen, dass unser Ersatzreifen, der gestern zum regulären Mitglied der Reifencrew befördert worden ist, sich dessen nicht würdig erweist: Er hat fast die Hälfte seines Luftdrucks verloren. Gegen dergleichen schleichenden Verlust fällt uns nur eine Werkstatt ein, in der wir vor vier Tagen schon mal waren…
Bridgestone Tires in Port Augusta behebt das Problem - hoffentlich - in einer knappen halben Stunde und will dafür 25 Dollar haben, also etwa 15 € - glückliches Australien! Nach einem für hiesige Verhältnisse nur winzigen Umweg finden wir zurück zu unserem ursprünglichen Ziel, den südlichen Flinders. Wilmington (nicht South Carolina, sondern South Australia) hat eine hübsche Straße in den Park, an deren Ende sich die Alligator Gorge bewundern lässt, netterweise ohne Krokodile.
Aber bleiben wollen wir in dem Örtchen trotz seines wunderschönen Friedhofs, der viel über deutsche Wurzeln verrät,
nicht: Wir steuern Melrose an, 20 Kilometer weiter südlich, die älteste „Stadt“ in den Flinders, Als wir dort sind, ist es immer noch früh am Tag, und wir spielen mit dem Gedanken, noch weiter zu fahren, aber dann bleiben wir doch: Der bemerkenswerte Berg, Mount Remarkable, ist gleich nebenan, und vielleicht...Madam Camping tratscht Kay sogar gleich in zwei Nächte, weil es hier doch so wunderschön ist, und wir installieren uns auf einem in der Tat picobello Platz für einen faulen Nachmittag.
Zum Abendmahl gibt es Variationen aus unseren restlichen Vorräten, wobei Ini Wert darauf legt, nur ein paar Nudeln mit ganz wenig Pesto zu essen - irgend etwas sorgt seit heute früh für eine kräftige Übelkeit. Kay profitiert davon insofern, als er endlich mal mehr Wein abkriegt als sonst.
 
Samstag, 24.2.
Nachts platschen ab und zu sanft ein paar Regentropfen auf unser Dach, und das tun sie auch morgens um sieben, als wir eigentlich tapfer aufstehen wollen. Deshalb lassen wir uns Zeit, frühstücken mal wieder in Herbi und gucken danach gen Himmel: Gemma? Nun, ein bisschen gehen wir ganz bestimmt, gibt es doch einen netten Kurzspaziergang oberhalb der Stadt, aber in Anbetracht des Erfrischungswetters, das sich weiter fortsetzt - ein paar Küsse vom Himmel bei 22°C - können wir dem Gipfelsturm nicht widerstehen.
Der Pfad auf den Berg ist klug angelegt, schmal, aber wenig anstrengend - ein sechs Kilometer langer Zehnprozenter. Die ganze Zeit lang begleiten uns dicke Gums, und immer wieder lassen sich Grasbäume blicken. Über lange Strecken führt uns der Weg über Kare, was recht mühselig ist, sich aber kaum vermeiden lässt: der Berg ist erkennbar in Auflösung begriffen - ebenso wie das Flugzeug, das hier 1980 abgestürzt ist.
Was die Fauna angeht, so lässt sich einmal Roger Rabbit blicken, ein paar Geckos rascheln durch das trockene Laub, und SIE sind überall: Ameisen. Von ihnen  spricht auch die Parkbroschüre, erklärt ihre Gewohnheiten und warnt: Wenn man zu lange vor ihren Bauten herumlungert, werden sie den ungebetenen Besucher vielleicht in den Fuß kneifen. Schön wär‘s. Irgend etwas an Inis Füßen erweist sich als Ameisenattraktor, und selbst bei nur kurzer Bodenberührung schaffen es die Biester, sich zumindest am Schuh festzuklammern. Sobald es für sie etwas ruhiger ist, huschen sie zum Knöchel und beißen gleich, oder sie begehen Sepukko, indem sie versuchen, in den Schuh zu kommen, was natürlich misslingen muss. Unsere Theorien, welche Pheromonkombination für dieses Verhalten verantwortlich ist, entwickeln wir erst nach der Rückkehr, vorher hat Ini für dergleichen nämlich keine Zeit. Zunehmend genervt und mit Ameisensäure gesegnet, fliegt sie förmlich vom Berg, so dass der arme Kay kaum hinterher kommt.
Auf dem Campingplatz lecken wir unsere rasch heilenden Wunden und genießen einen heiteren Nachmittag unter inzwischen bayrischem Himmel. Aus zwei Rumpsteaks wird die Fleischgrundlage für ein scharfes Stirfry, und danach fallen wir müde in die Heia.
 
Sonntag, 25.2.
Der Platz leert sich fast völlig - nicht nur wir reisen ab, denn für die Kurzurlauber aus der Gegend heißt es morgen wieder Geld verdienen. Zurück bleibt die Känguruhhorde, die von dem satten Grün hier nicht lassen will.
Wir tingeln zuerst sehr gemütlich auf kleinen romantischen Straßen durch eine  enge Schlucht nach Port Germein und von da aus schneller weiter: Die A1 wird schnell mehrspurig und der Verkehr immer dicker - man strömt zurück nach Adelaide. Bevor wir in die Großagglomeration eintauchen, werfen wir noch einen raschen Blick auf Port Pirie. Das Örtchen macht neugierig mit viel Reklame für sich, ein dicker Hochglanzprospekt liegt in unserem Auto - fürwahr, man hat die Werbung nötig, stellen wir fest. Außer Blei- und Nickelschmelzen ragen mitten im Stadtzentrum Getreidesilos in die Höhe - wir flüchten rasch vor diesem gebremsten Charme.
In Adelaide „müssen“ wir zuerst zum Bahnhof, wünscht sich Kay, der berechtigte Angst hat, dass Kulle ihn zu Hause zu Brei schlägt, wenn er ohne seine Gorra wiederkommt. Vorher aber stolpern wir per Zufall in der „amerikanischen“ Vorstadt über einen Campingladen, der die beiden Wüstenhosen hat, hinter denen wir her sind, und noch eine dritte, tasmanientaugliche, aber die wird sich auch in anderer geografischer Kälte und Nässe bewähren können. In der Keswick Station steht der Ghan schon bereit, und - puh! - eine Mütze gibt es auch zu kaufen.
Weil es natürlich keinen Campingplatz in Fußgängerentfernung zum Zentrum gibt, suchen wir uns nicht den nächsten, sondern den schönsten Platz aus und logieren am Strand von West End, nur ein paar Meter vom Wasser entfernt, mit eigenem Bad. Gegen den Nachmittagshunger hilft eine Großportion Fisch und Chips.